Schulraumerweiterung
Dorfschule Wabern
Köniz
Gesamtleistungswettbewerb: November 2017
Ausführung: 2019 – 2020
Bauherrschaft: Gemeinde Köniz
Energiestandard: Minergie-P-ECO
Zusammenarbeit: Erne AG Holzbau
Das neue Schulgebäude soll als belebendes und identitätsstiftendes Element im Quartier verankert werden und gleichwohl eine gewünschte Abstufung des Öffentlichkeitsgrades der verschiedenen Aussenräume erzeugen. Ausgehend von diesem Konzept kommt der Erweiterungsbau im Nordwesten der Parzelle zu stehen und orientiert sich damit klar zum ursprünglichen Dorfkern und dem Wabernstöckli. Gleichzeitig bildet die Setzung einen neuen gemeinsamen Aussenraum für die gesamte Schulanlage und wertet sie so insgesamt auf.
Die Funktion des Gebäudes als vermittelndes Element drückt sich einerseits durch die Anordnung der Nutzungen im Splitlevel sowie andererseits durch die entsprechenden Ausrichtungen der Fassaden aus. So orientieren sich die Klassen- und Gruppenräume der Basis- und Primarstufe zum Schulhausplatz, die Tagesschule, welche auch durch Externe genutzt werden kann, zum Niveau der angrenzenden Dorfstrasse. Das viereckige Bauvolumen sowie seine geneigte Dachform folgen den baugesetzlichen Regeln der Höhen- und Grenzabstände. Die teilweise Dreigeschossigkeit trägt ausserdem zur Minimierung des baulichen Fussabdrucks bei und belässt möglichst viele Aussenflächen der Schulanlage für die Nutzung als Pausen- und Spielräume. Auf beiden Seiten des neuen Allwetterplatzes zwischen bestehendem Schulhaus und Erweiterungsbau erstrecken sich funktionale Grünräume, welche einen grossen Spielwert aufweisen. Ausgänge aus den neuen Basisstufen- und Tagesschulräumen führen direkt in den durchgrünten Aussenbereich.
Die innere Organisation im Splitlevel ermöglicht eine subtile Verankerung der Schule am Ort und direkten Zugang zu verschiedenen Aussenraumsituationen: zum bestehenden Schulhaus und zum höher liegenden Gartenbereich der Tagesschule und Basisstufe. Die Geste der Zweigeschossigkeit und damit geringeren Traufhöhe weist dem Wabernstock Respekt ohne ihn zu konkurrenzieren.
Die aus dem Splittlevel abgeleitete räumliche Absicht der zentralen Halle eröffnet für ein Schulhaus ungewöhnliche Qualitäten mit interessanten Blickbezügen und schafft individuelle Vorbereiche zu den Räumen der Basis- und Primarstufe sowie Tagesschule.
Der Neubau der Schulraumerweiterung Wabern wird als Hybridbau konzipiert, um das Optimum der jeweiligen Materialverarbeitung zu nutzen: Brand- und Schallschutz werden im Betonbau gelöst, der Holzbau ermöglicht einen hohen Dämmwert und eine präfabrizierte zügige Montage der Fassade. Dabei bildet die Erschliessungszone gefertigt aus Stahlbeton den Kern des Gebäudes, der zum einen als vertikaler Fluchtweg dient und zum anderen die horizontale Aussteifung übernimmt. Die Hauptnutzzonen schliessen diesen Kern mit vorfabrizierten Holzelementen ein.
Die äussere Erscheinung des Erweiterungsbaus soll sich möglichst unaufgeregt in die umgebende Bausubstanz eingliedern. Eine vertikale, geschossweise leicht vorspringende und leicht differierende Lattenstruktur aus Holz gliedert die Fassaden, einzig perforiert durch die Fensteröffnungen und die charakteristischen „Zündhölzli“, die die Tiefenwirkung der Fassade unterstützen. Die Holzschalung wird mit einer Schlammfarbe in einem hellen Grauton behandelt, der jedoch ihre natürliche Struktur weitgehend sichtbar lässt und als Witterungsschutz dient. Damit gliedert er sich atmosphärisch gewollt unauffällig in seine Umgebung des Wabernstocks und es bestehenden Schulhauses ein.