Laborgebäude Kantonsspital
Aarau

WETTBEWERB: 2014, 4.RANG | 4. PREIS
BAUHERRSCHAFT: KANTONSSPITAL AARAU

Am nördlichen Rand des Suhrfeldes, unterhalb einer ausgeprägten Hangkante, steht das neue Laborgebäude direkt an der Buchserstrasse nahe dem geplanten Kreisel Bavaria. Hier wo Tramstrasse und Aarauerstrasse in die Buchserstrasse münden, ist eine zusätzliche Anbindung an das Kantonsspital vorgesehen. Das Bebauungsmuster unmittelbar entlang der drei Verkehrachsen ist orthogonal auf diese bezogen. Erhöht liegt der in Bezug auf diese Verkehrachsen leicht verdrehte parkähnliche Kantonsspital-Campus mit axialen Bezügen. Das neue viergeschossige Laborgebäude nimmt diese beiden Strukturen mit ihren vorhandenen Geometrien, Körnungen und Gebäudehöhen auf und rahmt die städtebaulich wichtige Kreuzung. Durch die polygonale punktuelle Form wirkt der grosse Gebäudekörper in seiner Wahrnehmung bescheiden und bleibt zukünftig dem städtebaulichen Kontext verhaftet.

Der Neubau wird an der Buchserstrasse und der Tramstrasse durch die Baulinien und durch die Freihaltezone im Bereich neue Anbindung Kantonsspital begrenzt. Im südlichen Bereich rückt der Neubau nächstmöglich an die bestehenden Bauten. Mit der südlichen baulichen Anbindung vermittelt das Gebäude zusätzlich funktional zwischen Buchserstrasse und Spitalcampus und schafft eine willkommene Verbindung von unten nach oben. Zudem wird der Laborneubau mit zwei Lichthöfen perforiert. So strahlt das Gebäude einerseits nach aussen ab und andererseits wird dadurch ein qualitätsvolles Arbeitsklima im Innern angestrebt.

Das neue grosse Bauvolumen als primär publikumsfernes Laborgebäude an seiner städtebaulich wichtigen Stelle wirkt mit dem transparenten filigran artikulierten Charakter einladend offen und dennoch selbstbewusst. Seine einheitliche Fassadensprache sucht die Auszeichnung der verschiedenen Nutzungen nicht explizit, will aber den eigenen Charakter als Institution erhalten, der selbstbewusst, zeitgemäss und doch nicht modisch in Erscheinung tritt. Die Fassade läuft wie ein elegantes Kleid rund um den polygonalen Baukörper und ist zurückhaltend in drei Ebenen gegliedert, welche die Fassade raumhaltig werden lassen. Die äussere Ebene stärkt den monolithischen Charakter des Baukörpers. Zwischen horizontalen umlaufenden Bändern aus vorfabrizierten Elementen aus getöntem Faserzement liegen flächenbündig umlaufende Bänder aus oben und unten gehaltenen Gläsern. Zwischen diesen beiden Ebenen liegt der farblich leicht differenzierte textile Sonnenschutz. Durch die unterschiedliche Nutzung und Anforderungen der dahinterliegenden Räume entsteht so ein sich ständig veränderndes Fassadenbild, das so eine Dynamik und Bewegung an das umliegende Stadtquartier weitergibt. Der Bau bekommt dadurch einen Massstab und eine Verortung.

Der Neubau wird für variierende aber teilweise stark miteinander kommunizierende und zusammenarbeitende Funktionseinheiten (Zentrum für Labormedizin, Pathologisches Institut, Institut für Rechtsmedizin, usw.) in einem „Haus“ und ohne von aussen ersichtliche volumetrische Ausgestaltung erstellt. Diese Kompaktheit und „Gleichheit“ ermöglicht eine hohe Flexibilität für zukünftige Anpassungen und Umbauten. Grundsätzlich werden diese Funktionseinheiten wo möglich pro Geschoss organisiert, um die Wege für Mitarbeitende und Logistik kurz zu halten. Ebenso ist eine gute Orientierung und einfache Auffindbarkeit der einzelnen Einheiten, Institute, usw. gegeben.

Eine umlaufende horizontale Haupterschliessung trennt eine aussen liegende Raumschicht mit Laborräumen, laborähnlichen und administrativen Räumen von einer Mittelzone, die zum Teil durch zwei Innenhöfe belichtet werden. Korridore traversieren diese Mittelzone und bilden so kurze Arbeitswege zwischen den aussenliegenden Einheiten. Vier gleichmässig angeordnete Vertikalerschliessungen verbinden die Geschosse. Davon liegen zwei direkt an der Eingangszone, zwei weitere dienen ausschliesslich internen Verbindungen.