Erweiterung
Schulanlage Hessgut
Liebefeld

Gesamtleistungswettbewerb: Dezember 2015
1. Rang | 2. Preis
Ausführung: 2017 – 2018
Bauherrschaft: Gemeinde Köniz
Energiestandard: Minergie-P-ECO
Zusammenarbeit: Erne AG Holzbau

Die Schulanlage Hessgut in Liebefeld, Köniz, profitiert vom Blick auf den Steinhölzli-Wald, welcher die Grenze zur Gemeinde Bern markiert. Zwei Baureihungen ordnen sich um einen gemeinsamen, zentralen Aussenraum, dem die Haupteingänge angegliedert sind. Der Neubau im Nordosten der bestehenden Anlage nimmt durch seine Längsausrichtung Bezug zur Achse der bestehenden Schulhausbauten auf. Zur Erhaltung der Durchlässigkeit des Areals wird bewusst ein in Setzung, Volumen und Sprache eigenständiger Baukörper vorgeschlagen, der sich leicht über die Böschungskante zwischen Hartplatz und Spielwiese hinausschiebt und damit zwischen den Niveaus vermittelt. Das kompakte Volumen mit „offenen“ Ecken betont neben den Diagonalbezügen zu dessen Umgebung auch die zweiseitige Belichtung der Klassenzimmer.
Die Umgebung bietet einen vielfältigen, naturnahen Aussenraum, der durch einen rationellen Unterhalt gepflegt werden kann. Beliebte Spielbereiche und bestehende Naturwerte werden in die neue Umgebungsgestaltung integriert und durch neue Kletter- und Spielzonen ergänzt. Die Umgebung gliedert sich in verschiedene Nutzungszonen und stellt die notwendigen Verbindungen auf dem Schulareal sicher. Die neuen Wege ergänzen das bestehende Erschliessungsnetz und respektieren die Anforderungen der Hindernisfreiheit. Der gedeckte Aussenbereich in Form eines Pausendaches wird im Zusammenhang mit der Eingangszone und dem Spielbereich positioniert und somit Teil eines attraktiven Pausen- und Begegnungsplatzes.

Das dreigeschossige Gebäude ist als zeitgemässer Holzbau im Standard Minergie-P-Eco konstruiert. Das architektonische Konzept folgt einer klaren Typologie von jeweils vier Unterrichtsräumen pro Geschoss, angeordnet um einen zentralen, flexibel nutzbaren Erschliessungsraum. Diese Grundriss-Konfiguration gewährleistet eine hohe Nutzungsflexibilität der Unterrichtseinheiten von Basis- und Primarstufe, die entsprechend ihrer Funktion durch ein fixes Möbel, bestehend aus Teeküche und Hochboden, in variabel bespielbare Raumzonen gegliedert werden oder durch eine Wand in Klassen- und Gruppenraum unterteilt sind. Der grosszügige Erschliessungsraum kann neben dem Pausenaufenthalt ebenso in den Unterricht einbezogen werden. Die Vertikalerschliessung führt direkt in diese zentrale natürlich belichtete Halle, die im 2. Obergeschoss zusätzlich von Oblichtern profitiert. Grosse Fenster mit Ausblicken in die Umgebung bieten den Schülern Orientierung zwischen innen und aussen.

Dach und Wände aus vorgefertigten Holztafelelementen sowie Decken aus Holz-Beton-Verbundelementen bilden das robuste Tragwerk. In der Fassade entsteht angesichts der verschiedenen Ebenen und Bänderungen ein interessantes Spiel von Proportionen. Die hellgrau lasierten unter-schiedlich starken vertikalen Holzlatten wirken wie eine Art Vorhang, der in abstrakter Form onduliert. Dunkelbraun anodisierte horizontale Aluminiumbänder wirken neben den konstruktiven Aspekten als Ergänzung in der Fassadengestaltung und Kontrast zum Holz. Die geschosshohen Fenster ermöglichen eine optimale Belichtung bis in die Tiefe der Räume und einen intensiven Bezug nach aussen. Die Innenräume zeichnen sich durch eine einfache und langlebige Materialisierung in zurückhaltender Farbigkeit aus. Dabei tritt der Holzbau bewusst in den Hintergrund, um dank der hellen Innenwände das Tages- und Kunstlicht optimal zu nutzen.